Schlossanlage Schleissheim bei München
Die Schlossanlage Schleißheim liegt in der Gemeinde Oberschleißheim im Landkreis München. Es handelt sich um einen Komplex von drei einzelnen Schlossbauten des 17. und 18. Jahrhunderts, die durch eine großzügige Gartenanlage axial miteinander verbunden sind. Der in ostwestlicher Ausrichtung angelegte Schlosskomplex mit seinen drei Hauptgebäuden und der Parkanlage erstreckt sich über mehr als einen Kilometer. Das Areal umfasst das westlich gelegene Alte Schloss Schleißheim, das zentrale Neue Schloss Schleißheim und das am Ostende des Parks gelegene Schloss Lustheim. Das Gebäudeensemble wurde von den bayerischen Kurfürsten als Sommerresidenz errichtet, die Anlage blieb jedoch unvollendet.
Den Ursprung der Schleißheimer Schlösser bildete eine von Herzog Wilhelm V. vom Freisinger Domkapitel 1597 erworbene Schwaige mit einer kleinen Kapelle. Der Herzog ließ dort von 1598 bis 1600 neben dem Hof verschiedene Wirtschaftsgebäude, ein einfaches Herrenhaus und in den benachbarten Wäldern neun Kapellen für dort lebende Einsiedler errichten. 1616 übernahm sein Sohn, der spätere Kurfürst Herzog Maximilian I., das Schleißheimer Gut. Dieser ließ das Herrenhaus der Schwaige in den Jahren 1617–1623 durch das heutige Alte Schloss ersetzen. Herzog Maximilians Enkel Maximilian II. Emanuel ließ anlässlich seiner Hochzeit bis 1688 in einiger Entfernung zum alten Schlossgebäude das Schloss Lustheim als festliches Gartenpalais errichten. In Erwartung der Kaiserkrone ließ er außerdem ab 1701 das Neue Schloss entwerfen, das als Residenz nach Versailler Vorbild dienen und einen umfangreichen Hofstaat aufnehmen sollte. Die Pläne sahen vor, das Alte Schloss in den als großzügige Vierflügelanlage geplanten Neubau zu integrieren; die mehrfach reduzierten Entwürfe konnten aus Kostengründen jedoch nicht ausgeführt werden, und so wurde letztlich nur der Ostflügel der geplanten Anlage errichtet. Der riesenhafte Torso des neuen Schlosses wurde unter den Wittelsbachern nur selten bewohnt und im 19. Jahrhundert als Museumsschloss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
